erindring, 2007
«erindring», 2007, Video, 4'16, Auflage 5
«erindring» beinhaltet eine Auseinandersetzung zum Thema Erinnerung, Unterbewusstsein und Gedächtnis. Geologische, neurologische und psychologische Verknüpfungen können im Hintergrundtext nachgelesen werden.
Sounddesign: Christina Peretti & Dominik Eggermann.
Das Video «erindring» (auf Norwegisch Erinnerung), 2007, das die Künstlerin anlässlich der Diplomausstellung der Hochschule Luzern (Design und Kunst) zeigte, faszinierte die Galeristen sofort. Eine Eisläuferin, mit Farbdüsen versehen, gleitet über eine Eisfläche, zieht ihre Kreise und Schlaufen. Dabei hinterlässt sie farbige Spuren, auf der weissen Eisfläche entsteht eine Zeichnung. Allein dieses gefilmte Action-Painting wäre wohl eine gute Idee, aber noch keine künstlerische Kreation. Die hohe Eindringlichkeit des Videos entsteht durch die gekonnte Kombination von Choreografie, Filmtechnik und Akustik.
Immer wieder droht die Eiskunstläuferin von der scheinbar überhängenden Eisfläche zu stürzen. Zudem hören wir das Kratzen und Gleiten der Kufen. Dieses kraftvolle, harte Geräusch steht im Gegensatz zur Leichtigkeit, mit der die Profieisläuferin Myrjam Leuenberger übers Eis gleitet. Im Off hören wir eine norwegische Erzählung, welche eine Assoziation zu Eis und Kälte, sowie zu einem einjährigen Aufenthalt der Künstlerin in Norwegen bildet.
Für die Künstlerin ist die Eisfläche eine «tabula rasa», auf welcher sich Erinnerungen einprägen, aber auch wieder gelöscht werden können. Eis, welches das eigentliche Klimagedächtnis der Erde bildet, ist deshalb für Peretti das ideale Material für die Auseinandersetzung mit dem Erinnerungsprozess und neurologischen Modellen. Das Eis wird zum Gehirnareal, die sich verstärkenden Farblinien bilden die Synapsen.
2008, Galerie Billing Bild, Baar.