2017 Fleeting Lines Nr.2
Fleeting_Lines_No.2, 2017, photoplot on Hahnemühle Baryta paper, 97 cm x 136 cm, mounted on aluminum.
Artist Christina Peretti creates performative LED light drawings in the air and meshes them with the rock tracks of a mountain. In this way she applies internalized crystalline and geological structures such as volcano or tectonics "blindly" from a direct body movement into the medium of air. In the combination of nature, art and technology, she develops a form of drawing that is new to her.
The work involves an exploration of time, geological movement and volatility. The relationship between body movement, drawing, fixation and slippage is explored. Movements, lines. Associations are for a viewer only rudimentarily - in the form of photographic excerpts - experienceable: the game between light / shadow, uncovering / hiding, movement / rigidity always holds back a mystery.
Kristalline Visionen
Geheimnisvoll, kostbar, schimmernd, symbolbehaftet – der Kristall als Idealform, als Symbol für Macht, Erhabenheit, Leidenschaft und Tod fasziniert immer wieder Kunstschaffende vor allem seit der Romantik. Es sind seine spezifischen Eigenheiten und facettenreichen Formationen, die ihm - dem «Stein aus Licht» - zu einer Inspirationsquelle für Fotografen, Maler, Bildhauer und gar Architekten werden lassen. Zum einen als Festkörper, als Form- und Gerüstgeber rational erfassbar, zum anderen als lichtreflektierende Materie von einer alchemistischen, geheimnisumwobenen oder mythologischen Aura umgeben, scheint der Kristall geradezu prädestiniert zu sein für künstlerische Visionen.
Christina Peretti erweitert das umfassende Thema «Kristall» facettenreich: Auf einer emotional-berührenden wie rationalen Ebene kreiert sie wundervolle «Kristalline Visionen», die in ihrer einzigartigen Kombination von Licht, Fotografie und Performance unter Einbezug moderner Technologien unser Auge verführen und zugleich Raum geben für eigene Assoziationen und Geschichten. Ausgelöst durch feine Liniengespinste, die die Künstlerin nachts vor einer massiven Felswand in die Luft „zeichnet“, nimmt uns Christina Peretti mit auf eine geheimnisvolle Reise tief unter die Oberfläche des Felsens, tief hinein in das einsame Berginnere, das seit Jahrmillionen erhaben existiert. Sie verbildlicht in Form von Licht-Zeichnungen die unsichtbaren, verborgenen Geheimnisse und Kräfte des harten kalten Kristallgesteins der Tiefe und verwandelt dieses in warme Lichtquellen und strahlende Landschaften sowie in mystische Innen- und Aussenwelten.
Diese philosophisch-poetische Annäherung wie gleichermassen sachlich akribische Auslotung des Themas «Kristall» respektive «Kristall-Landschaft», die auch «Moving rocks» (2018) widerspiegelt, begeistern und faszinieren mich als Kunsthistorikerin. Christina Peretti vertieft auf beeindruckende Weise mit technischen Mitteln unserer Zeit die Kristall-Visionen ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger und führt diese in eine neue Dimension. Dieses Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft!
Martina Kral, September 2018